8. Spieltag: Preußen Münster - FC Energie Cottbus

So, nachdem ich eine Nacht über diese Klatsche geschlafen habe, muss ich mir ebenfalls etwas Kummer von der Seele schreiben.

Ich muss euch allen Recht geben.

1. in den ersten 10 Minuten taktisch viel zu offensiv und damit konteranfällig
2. Das DM ist mir viel zu zweikampfschwach bzw. kaum präsent (Kruse mal ausgenommen)
3. unsere Flügelspieler schaffen es nicht bzw. kaum mit Tempo zur Grundlinie zu kommen geschweige denn einigermaßen gefährlich zu Flanken (da schließe ich Vitti mit ein, er ist für mich ein OM; Kev ist leider nicht bereit für Liga 3)
4. Fehlpässe, weil man mit dem Druck des Gegners nicht zu recht kommt und den Ball schneller weg spielt, als es das eigene Vermögen zulässt.
5. Mamba ist mit dem Kopf nicht auf dem Platz. Auch wenn er durchaus will.....die Körpersprache sagt alles.
6. Das Offensivspiel ist durchschaubar. Wird Mamba aus dem Spiel genommen, kommt nicht mehr viel. Der Gegner weiß das.
7. Individuell sind wir leider zu schwach. Wenn es dann mal nicht läuft, dann ist man chancenlos in Liga 3.
8. Das Bemühen ist größtenteils da. Aber wie Max M bereits richtig festgestellt hat. In der RL Rückrunde war schon zu sehen, dass es an einigen Ecken nicht für mehr reicht. Und das ist gerade jetzt deutlich sichtbar.
9. Die 2.Reihe ist kaum brauchbar. Zumindest offensiv kannst du da keinen bringen. Baude fand ich aber noch in Ordnung.
10. Die vielen Individuellen Fehler wird man nur bedingt abstellen können. So etwas ist ja nicht nur eine Frage des Trainings, sondern auch der vorhandenen Qualität.
11. Die Spiele gegen Hansa und Wehen haben wir mit viel Glück gewonnen. Die Euphorie war sicher auch ein Faktor. Aber davon kann man keine ganze Saison leben. Es braucht also Lösungen.

Pele tut mir schon leid. Wie soll man sich jetzt aufstellen? Selbst wenn man ein Bollwerk aufbaut und destruktiven Fussball spielt. Dafür braucht man erst einmal ein starkes defensives Zentrum und auch schnelle Außen die steil gehen und auch Flanken können. Vom konterstarken MS möchte ich gar nicht anfangen. Der ist viel zu schnell aus dem Spiel. Ich sehe so viele Baustellen, dass mir wirklich Angst wird. Rein spielerisch sind wir jetzt schon letzter. Und ich habe mir schon viele potentielle Konkurrenten angeschaut.

So oder so muss sowohl taktisch als auch personell etwas ändern. Wie dies aber mit dem Kader aussehen soll.... da fällt mir nicht viel ein.
Bleibt noch die Hoffnung, dass es nur Verunsicherung ist und doch noch mehr Potential da ist.

Ich hoffe, dass ich nur pessimistisch bin. Aber im Moment sind die Vorzeichen recht dunkel. Vielleicht kann mich ja jemand aufheitern......

Gute Besserung an Stanese! Ich hoffe wirklich, dass sich die schlimmsten Befürchtungen nicht bewahrheiten.

Nach einem guten Bauchgefühl vor dem Spiel habe ich jetzt richtig Bauchschmerzen... Jaja, ich weiß, ein lahmes Wortspiel, trotzdem trifft es das ganz gut.

An der Aufzählung von @Dr_Scharfi gibt es nicht viel rumzumäkeln, jeder Punkt trifft zu.

Die Mannschaft muss jetzt verstehen, dass es nur über absoluten Kampf geht. Dreckige Punkte. Wenn das in den Kopf reingeht und auf dem Platz gelebt wird, dann können wir die Klasse halten. Nur dann.

Die Sperre von Mamba war absehbar. Sie wird der Mannschaft für das nächste Spiel jedenfalls von Anfang an die Vorstellung nehmen, mit Schema F etwas holen zu können. Der Zielspieler für Schema F fehlt, mit Scheidhauer sogar der Zielspieler für Schema F 2.0.

In der Aufstellung gibt es jetzt zwei große Fragezeichen: Wer spielt MS und wer DM? Und dazu die Verunsicherung. Es sieht gerade wirklich nicht gut aus.

Unsere Jungs können Fußball spielen. Sie können auch kämpfen. Zu Hause sind wir ungeschlagen. Wenn es die Mannschaft schafft, sich gegen die Widrigkeiten der derzeitigen Kadersituation zu motivieren und es "gerade jetzt" schaffen zu wollen, dann kann daraus etwas entstehen. Ich traue Wollitz zu, genau diesen Weg zu gehen. Immer vorwärts Energie!

Neben der erkannten fehlenden offensiven Durchschlagskraft sollten wir auch die defensiven Fehler mal thematisieren. Denn diese bescherten uns eine Hypothek, die wir im Spiel nicht bewältigen konnten. Und nein Herr Wollitz, diese Fehler waren nicht nur individueller Natur, sondern SYSTEMBEDINGT. Ein Rühle oder Kobylanski (weiß nicht mehr, wer von beiden) sprachen im IV davon, dass man die Cottbuser Abwehr gemäß Plan überspielt habe. Also Kapital daraus geschlagen habe, dass der gesamte Block zu hoch stand bzw. zu hoch verteidigte.

Prinzipiell hatte das hohe Verteidigen tatsächlich ein Gutes: Wir waren engagiert und gleich voll da zu Beginn des Spiels. Dies deckt sich auch mit Wollitz' Einschätzung. Soweit so gut. Wenn aber aus Angriffspressing und hohem Verteidigen Löchrigkeit und fehlende Absicherung wird, dann läuft was falsch.

Gegentor 1: Bei aller Aggressivität und hohem Verteidigen, ich weiß nicht, was ein Matuwila in Spielminute 3 20 Meter jenseits der Mittellinie in des Gegners Feld zu suchen. Er will in jedem Fall den Gegner Druck geben, pressen, kommt aber deutlich zu spät. Dadurch fehlt er hinten, Stein übernimmt den linken Part der IV , muss das Loch an der Außenlinie stopfen und führt den Zweikampf. Er klärt zum Einwurf und befindet sich an der Außenlinie.
Nur wer bildet jetzt eigentlich unsere IV? Stanese muss ausputzen, erkennt die Dringlichkeit einen Moment zu spät und der Rest ist bekannt. Sicher in der Szene ein indiv. Fehler, aber letztlich nur die Konsequenz aus dem extrem hohem Verteidigen, weshalb ein Matuwila mMn völlig unangebracht (da wir numerisch in der Szene gut besetzt waren in der Zone) nach vorne stürmt und unsere IV auflöst. Dieses Handeln wird aber motiviert und gefordert durch die Direktive des Trainers. Kann funktionieren, ist aber äußerst riskant und wirkt insb. von Matuwila einfach nur übermotiviert.

Gegentor 2: Andere Situation, aber erneut Konsequenz aus dem hohem Verteidigen und einem verlorenem Duell im Mittelfeld nach Umschaltbewegung Münster. Namentlich kommt de Freitas nicht in den Zweikampf bzw. daraus resultierend bekommt er kurzfristig den Ball ab und kann ihn nicht kontrollieren auf Höhe der Mittellinie, der sichert in der Folge den Ball und spielt ihn tief in die Spitze. Unsere IV wirkt nicht abgestimmt, ob man nun auf Abseitsfalle spielt oder sich fallen lässt (dies wäre die optimale Variante, wenn kein Druck auf den gegnerischen Spieler / Klingenburg kommt). Ausgang auch hier bekannt.

Was nehmen wir aus dieser Szene mit: Zweikämpfe können im MF verloren oder unterschätzt werden, zumal im Duell einer Maschine wie Klingenburg gegen einen Techniker wie de Freitas. Man kann die Erfolgsquote solcher Duelle aber steigern, in dem man zweikampfstärkere Akteure auf die Position stellt (8er-Position, in der Kaderplanung ist der Platz an Zickert & Gehrmann vergeben). Zudem hätte die Abwehr schneller schalten oder sich abstimmen müssen. Dagegen kann Wolitz unmittelbar nichts tun, erneut (zum dritten Mal in den ersten 9 Spielminuten, Menig hatte davor auch eine riesen Chance) werden wir aber als Auswärtsteam komplett überspielt, weil wir derart hoch verteidigen. Münster wusste dies und nutzte dies aus.

Indiv. Fehler kann kein Trainer der Welt verhindern. Sie resultieren aber in dem Fall aus taktischen Zwängen. Und diese legt der Trainer mittels der richtigen Personalauswahl fest und kann sie mit entspr. defensiverer Taktik vorbeugen.

Nicht böse gemeint Turm, aber ich verstehe den Sinn solcher Quervergleiche nicht mal im Ansatz. Kann man daran jetzt Ableitungen treffen, weil man die selbe nordöstliche Luft atmet?
Ich sehe ehrlich gesagt gerade riesige Stromschwankungen im Generator. Das Team ist nahezu unverändert zum Aufstieg. So gut wie keine Drittligaerfahrenen wurden geholt. Imo hätte man die Punkte zum Saisonbeginn holen müssen im Bann der Euphorie. So ungefähr nach dem Schnitt am 8. Spieltag 15 Punkte, bis zum 15. Spieltag 25 Punkte, da es anhand der Kernproblematik (verschworener Viertligahaufen) fast logisch im Laufe der Saison nachlässt.

Auch mein Vertrauen in Wollitz ist begrenzt. Das ich mit ihm menschlich nicht viel anfangen kann - sei in diesem Moment dahingestellt.
Wollitz ist ein Motivator. Kommt er neu in ein Team, kann er da Impulse setzen. Hat das Team einen Lauf, kann er die Welle schwimmen. Er ist (für Drittligaverhältnisse) sehr ordentlich dabei, wenn es darum geht ein offensives Spiel/Spektakel aufzuziehen. Ach scheiß drauf - er ist in der Liga bei diesem Aspekt vllt sogar einer der Besten, wenn er das passende Spielermaterial hat.
Aber gerade als Cottbuser hat man schon am eigenen Leib erfahren müssen, dass Wollitz weder besonders begabt ist, wenn es darum geht einen guten Ausgleich zwischen Offensive und Defensive zu schaffen (entweder Vollgas in den Abgrund oder keine einzige Torchance) und er hatte zumindest beim letzten mal in einer Krise keine Lösungen gefunden. Stattdessen beginnt dann die Suche nach Sündenböcken (Umfeld, Presse, Bittroff...) Den Ansatz dazu konnte man imo in der Diskussion zu Neuverpflichtungen erkennen. Ich sehe gerade eine ganz ganz heiße Abwärtsspirale - und auch wenn ich gegen vorschnelle Trainerwechsel bin, kann ich nur hoffen, dass man es schafft rechtzeitig die Reißleine zu ziehen. Denn das Wollitz am Saisonende noch auf der Bank sitzt, halte ich aktuell für nahezu ausgeschlossen.
Ich will zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich eine Trainerdiskussion aufmachen, schon weil es sehr unwahrscheinlich ist, dass man einen ordentlichen Kandidaten in der Hinterhand hat. Doch ich hoffe, dass man sich intern gemächlich an dieses Thema heransetzt und bei ausbleibenden Erfolgen um den 15. Spieltag aktiv wird, sodass ein neuer Mann im Winter am Kader noch die ein oder andere Tätigkeit ausüben kann und den aktuellen Kader zu dem Zeitpunkt bereits kennt.
Aktuell bin ich voll bei Max - der Klassenerhalt benötigt bei diesem Kader ein Wunder.

Jetzt entspannt euch doch mal alle. Man kann nach solchen Niederlagen natürlich alles schwarz malen. Man kann aber auch einfach mal einsehen, dass es von Anfang an nur um den Klassenerhalt ging, man immer wieder - von Spiel zu Spiel - neu angreifen und um jeden Punkt kämpfen muss und Niederlagen, zumal auswärts, für uns als Aufsteiger eher die Normalität als die Ausnahme sind. Und wir sind eben auch nur ein „ganz normaler Aufsteiger“, nicht so eine Hobbygeldanlage wie Uerdingen oder München. Damit konkurrieren wir im Abstiegskampf nicht wie üblicherweise mit den Mitaufsteigern, sondern mit gestandenen Drittligisten, was es für uns natürlich besonders schwer macht. Unser einziges Ziel ist und bleibt es, dass am Ende vier Clubs hinter uns sind. Wer dieses Ziel jetzt schon für unerreichbar hält, ist ein defätistischer Angsthase. Wollitz hat mehrfach betont, dass das Team eine gewisse „Anpassungszeit“ brauchen wird. Niederlagen wie diese gehören einfach auch zum Reifeprozess. Nicht schön, aber Tatsache.

Dass der Kader nicht optimal ist, darüber brauchen wir doch nicht zu diskutieren. Ich bin mir sicher, dass der sportlichen Leitung das auch völlig bewusst ist. Unser Hauptproblem sind allerdings nicht der falsche Trainer/Sportdirektor oder was auch immer, sondern schlicht und einfach die finanziellen Engpässe, die uns eine derart bescheidene Transferphase beschert haben. Dazu noch dieses verdammte Verletzungspech.

Und außerdem: wenn man überhaupt nach Fehlern im Verein, bei Wollitz und Wahlich etc, suchen will, dann komme ich immer wieder zu dem Schluss, dass das Beharren auf den Verbleib Mambas tatsächlich ein schwererer Fehler gewesen ist. Selbst, wenn der „nur“ 400k gebracht hätte... Ich habe seit Wochen den Eindruck, dass sich meine zuvor geäußerten Bedenken, er schalte bei Nichtverkauf in eine Art Leerlauf‘ und könnte für uns eher ein Problem als ein Segen werden, sogar noch schneller bewahrheiten als befürchtet. Letzte Woche aufgefallen durch leichtfertigst versemmelte Großchancen aufgrund von sinnlosem Egoismus, dieses Mal die fünfte Gelbe - als Konterstürmer! Wir hätten mit dem Mamba der Vorsaison bestimmt schon 4-6 Punkte mehr auf dem Konto und das große Murren der Fanschaft wäre halb so laut.

Habt doch mal Vertrauen - Die kriegen schon noch die Kurve!